Zuletzt aktualisiert am 06.06.2023

Deckungsbeitrag - Erklärung und Berechnung inkl. Formeln

FastBill Redaktion
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Unternehmertum, Finanzen und Buchhaltung
Deckungsbeitrag - Erklärung und Berechnung inkl. Formeln

Zusammenfassung

In diesem Artikel erfährst du, was ein Deckungsbeitrag ist, wie er berechnet wird und wie eine Deckungsbeitragsrechnung funktioniert.
7 Minuten Lesezeit

Was du erfährst

  • Was der Deckungsbeitrag ist und was er aussagt
  • Wie der Deckungsbeitrag berechnet wird
  • Wie eine Deckungsbeitragsrechnung funktioniert
  • Welche Arten der Deckungsbeitragsrechnung es gibt

Der Begriff Deckungsbeitrag stammt aus der Kosten- und Leistungsrechnung. Dort bezeichnet er die Differenz zwischen dem Umsatz (erzielte Erlöse) und den variablen Kosten. Er gilt somit als Kennzahl zur Feststellung des Unternehmenserfolgs sowie zur Preiskalkulation. Die genauere Bedeutung und Berechnung bekommst du von uns in diesem Artikel erklärt.

Inhalt

  1. Was ist der Deckungsbeitrag?
  2. Wie wird der Deckungsbeitrag berechnet?
  3. Wie funktioniert die Deckungsbeitragsrechnung?
  4. Was ist die Aussage des Deckungsbeitrags?

Was ist der Deckungsbeitrag und was sagt er aus?

Der Deckungsbeitrag (engl. contribution margin) ist eine der wichtigsten Kenngrößen der betriebswirtschaftlichen Kosten- und Leistungsrechnung. Der Deckungsbeitrag ergibt sich aus der Differenz zwischen den Umsatzerlösen eines Unternehmens und seinen variablen Kosten. Variable Kosten bezeichnen all jene Kosten, die abhängig vom Beschäftigungsgrad und der Produktionsmenge sind. Der Deckungsbeitrag ist folglich jener Betrag, der einem Unternehmen zur Deckung seiner Fixkosten zur Verfügung steht.

Der Deckungsbeitrag kann entweder auf die Gesamtmenge eines Produkts bezogen werden oder auf eine bestimmte Mengeneinheit (in der Regel ein einzelnes Stück).

Primär wird der Deckungsbeitrag von Unternehmen zur Erfolgsermittlung eingesetzt. Beispielsweise wird er dafür genutzt, die Absatzmenge von Produkten zu berechnen, ab der ein Unternehmen einen Gewinn erzielt (der sogenannte „break-even point“). Neben dem Erfolgscontrolling spielt der Deckungsbeitrag in Unternehmen jedoch auch eine entscheidende Rolle als Grundlage für die Kalkulation von Preisen.Perfekt vorbereitet mit FastBill

Wie wird der Deckungsbeitrag berechnet?

Ein erfolgreiches Unternehmen muss mehr Geld verdienen, als es ausgibt - soweit, so einfach. Genau darum geht es beim Deckungsbeitrag. Der Deckungsbeitrag stellt die variablen Kosten dem Umsatz gegenüber. Die Differenz daraus sollte höher als die Fixkosten sein, um Gewinn (positives Betriebsergebnis) zu erzielen. Ist dies nicht der Fall bedeutet das ein Verlustgeschäft (negatives Betriebsergebnis).

Hier erklären wir dir ausführlich, was da Betriebsergebnis genau ist.

deckungsbeitrag beispiel deckungsbeitragsrechnung

Gesamtdeckungsbeitrag

Zur Berechnung des Gesamtdeckungsbeitrags eines Unternehmens wird der Gesamterlös einer Periode den gesamten in dieser Periode entstandenen variablen Kosten gegenübergestellt.

Die Formel für die Ermittlung des Gesamtdeckungsbeitrags lautet somit:

Gesamtdeckungsbeitrag = Erlöse – variable Kosten x Menge

Stückdeckungsbeitrag

Um den Deckungsbeitrag eines einzelnen Produkts zu ermitteln, muss der Preis pro Stück mit den variablen Kosten pro Stück verrechnet werden.

Die Formel für die Ermittlung eines Produktdeckungsbeitrags lautet somit:

Stückdeckungsbeitrag = Preis pro Stück – variable Stückkosten x Menge

Was ist der relative Deckungsbeitrag?

Der relative Deckungsbeitrag ist eine weitere Spielart des Deckungsbeitrags. Er wird bevorzugt eingesetzt, wenn in einem Unternehmen ein Engpass für einen bestimmten Produktionsfaktor existiert (wie z.B. die Kapazitäten von Produktionsanlagen). Der relative Deckungsbeitrag drückt das Verhältnis des Stückdeckungsbeitrags zu einem Engpassfaktor aus.

Gibt es in einem Unternehmen einen Produktionsfaktor, auf dem mehrere Produkte hergestellt werden können, so lässt sich anhand des relativen Deckungsbeitrags ermitteln, welches Produkt den Produktionsfaktor am effizientesten ausnutzt und folglich vom Unternehmen produziert werden sollte.

Häufig ist die Zeit die entscheidende Messgröße zur Bestimmung von Engpassfaktoren in einem Unternehmen. Der relative Deckungsbeitrag ergibt sich deshalb regelmäßig als Verhältnis des Deckungsbeitrags pro Zeiteinheit.

Wie funktioniert die Deckungsbeitragsrechnung?

Welche Arten der Deckungsbeitragsrechnung gibt es?

In der Praxis werden die einstufige Deckungsbeitragsrechnung (engl. direct costing) und die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung unterschieden. Bei der einstufigen Rechnung wird zuerst die Summe der Deckungsbeiträge aller Produkte von den Umsatzerlösen abgezogen und im Anschluss die kompletten Fixkosten subtrahiert.

Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung werden die Kosten verursachergerecht in mehrere Produktarten und Produktgruppen aufgeteilt. Vorteil der mehrstufigen Variante ist, dass sie detaillierte Analysen der Kostenstruktur bzw. des Deckungsbeitrags erlaubt.

Die einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Bei der einstufigen Deckungsbeitragsrechnung wird in einem ersten Schritt die Summe der variablen Kosten aller Produkte eines Unternehmens gebildet und von der Summe der Umsatzerlöse abgezogen. Dadurch ergibt sich der Gesamtdeckungsbeitrag des Unternehmens. In einem zweiten Schritt werden alle Fixkosten vom Gesamtdeckungsbeitrag des Unternehmens abgezogen.

Wenn die Differenz aus Gesamtdeckungsbeitrag und Fixkosten positiv ist, erwirtschaftet das Unternehmen Gewinn. Übersteigen die Fixkosten jedoch den Gesamtdeckungsbeitrag, macht das Unternehmen Verlust.

Beispiel für eine einstufige Deckungsbeitragsrechnung

Eine Eisdiele verkauft monatlich 5.000 Kugeln Eis für 1,20€ pro Stück. Die variablen Kosten pro Kugel Eis liegen bei 0,50€. Die Fixkosten der Eisdiele liegen bei 2.000€ pro Monat.

Die Umsatzerlöse der Eisdiele betragen somit 6.000€ pro Monat (5.000 Stück x 1,20€ pro Stück).

Die Summe der variablen Kosten liegen bei 2.500€ pro Monat (5.000 Stück x 0,50€ pro Stück).

Der Gesamtdeckungsbeitrag der Eisdiele beträgt folglich 3.500€ pro Monat (6.000€ - 2.500 €).

Nach Abzug der Fixkosten errechnet sich ein Gewinn von 1.500€ pro Monat (3.500€ - 2.000€).

Die mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Bei der mehrstufigen Deckungsbeitragsrechnung wird versucht, die Fixkosten weiter aufzugliedern und einzelnen Unternehmensbereichen zuzurechnen. Der Fixkostenblock wird dabei in der Regel in sogenannte produktfixe, produktgruppenfixe und allgemeine Fixkosten unterteilt.

Produktfixe Kosten können einem Produkt direkt zugeordnet werden. Produktgruppenfixe Kosten (auch bereichsfix genannt) können einer Produktgruppe bzw. einem Unternehmensbereich zugeordnet werden. Und allgemeine Fixkosten können letztlich keinem Produkt bzw. keiner Produktgruppe zugeordnet werden.

Beispiel für eine mehrstufige Deckungsbeitragsrechnung

Die Eisdiele aus dem vorherigen Beispiel bietet nun nicht mehr nur Eis zum Verkauf an, sondern auch Pfannkuchen. Für den Verkauf der Pfannkuchen muss die Eisdiele eine neue Mitarbeiterin anstellen, die sich ausschließlich um die Herstellung der Pfannkuchen kümmert. Bei den Personalkosten für diese Mitarbeiterin handelt es sich somit um produktfixe Kosten.

Eis Pfannkuchen

Umsatzerlöse 6.000€ 5.000€

Variable Kosten 2.500€ 2.000€

Deckungsbeitrag I 3.500€ 3.000€

Produktfixe Kosten 2.000€

Deckungsbeitrag II 3.500€ 1.000€

Summe der DB II 4.500€

Gesamtfixkosten 2.000€

Betriebsgewinn 2.500€

Was ist die Aussage des Deckungsbeitrags?

Wie bereits einleitend erwähnt, wird der Deckungsbeitrag in Unternehmen für zwei Zielsetzungen eingesetzt: Erstens zum betriebswirtschaftlichen Erfolgscontrolling und zweitens zur Preis- bzw. Angebotskalkulation.

Die entscheidende Aussage des Deckungsbeitrags in Bezug auf das Erfolgscontrolling ist, welche Absatzmenge ein Unternehmen produzieren muss, um seine Fixkosten zu decken und einen Gewinn zu erzielen. Vor allem für junge Unternehmen bzw. bei der Einführung von neuen Produkten ist der Deckungsbeitrag eine entscheidende Kenngröße.

Der Deckungsbeitrag gibt Auskunft darüber, ob ein Produkt einen positiven Beitrag zum Betriebsgewinn leistet. Sofern dies nicht der Fall ist, muss ein Unternehmen (bei konstanten Fixkosten) entweder den Preis des Produkts erhöhen oder die Stückkosten des Produkts senken. Ist dies nicht möglich, wird das Produkt ein dauerhafter Verlustbringer für das Unternehmen sein. Auf Grundlage der Deckungsbeitragsrechnung kann ein Unternehmen somit feststellen, ob ein Produkt wirtschaftlichen Sinn hat oder nicht.

Der Deckungsbeitrag sollte in einem Unternehmen jedoch niemals die einzige Kenngröße sein, die als Grundlage für Entscheidungen für oder gegen ein Produkt herangezogen wird. Obwohl betriebswirtschaftlich auf den ersten Blick unsinnig, kann es in einem Unternehmen durchaus Produkte mit einem negativen Deckungsbeitrag geben, die ebenso ihre Daseinsberechtigung im Produktsortiment haben.

Häufig gibt es in Unternehmen Abhängigkeiten zwischen einzelnen Produkten. Ein Rasierer benötigt beispielsweise Klingen und ein Drucker kann nicht ohne Tinte oder Toner betrieben werden. Oftmals haben Verbrauchsmaterialien (Rasierklingen, Druckertinte) einen deutlich höheren Deckungsbeitrag als das Basisprodukt (der Rasierer, der Drucker). Der niedrige bzw. manchmal sogar negative Deckungsbeitrag des Basisprodukts wird von vielen Unternehmen bewusst in Kauf genommen, da er in der Folge durch den Verkauf von Verbrauchsmaterialien mit hohen Deckungsbeiträgen überkompensiert wird.