Skalierbare Geschäftsmodelle: Das solltest du wissen
Zusammenfassung
Was du erfährst
- Was Skalierbarkeit bei Geschäftsmodellen bedeutet
- Welche Merkmale skalierbare Unternehmen besitzen
- Welche Geschäftsmodelle Skalierungspotenzial besitzen
- Welche Faktoren es für die Skalierbarkeit gibt
- Worin sich digitale und analoge Geschäftsmodelle unterscheiden
Als Unternehmer kommst Du heute fast nicht um das Buzzword „Skalierung“ herum. Doch was bedeutet Skalierbarkeit eigentlich? Wie lässt Sie sich erreichen und was ist dabei zu beachten? Lies weiter und verschaffe Dir einen Überblick über das Thema!
Inhaltsangabe
- Was bedeutet Skalierbarkeit bei Geschäftsmodellen?
- Merkmale skalierbarer Unternehmen
- Geschäftsmodelle mit Skalierungspotenzial
- Diese Faktoren für Skalierbarkeit gibt es
- Unterscheidung zwischen digitalen und analogen Geschäftsmodellen
- Umsetzung der Skalierbarkeit in der Praxis
- Skalierbarkeit des Geschäftsmodells bei Dienstleistern: Eine Analyse
- Häufig gestellte Fragen zu Skalierbare Geschäftsmodelle
Was bedeutet Skalierbarkeit bei Geschäftsmodellen?
Die Skalierbarkeit eines Geschäftsmodells bezeichnet eine bestimmte Form der Wachstumsstrategie. Du stellst dir dabei immer folgende Frage: „Lässt sich der Umsatz signifikant steigern, ohne dass dafür große Zusatzinvestitionen erforderlich sind?“
Vereinfacht gesagt geht es also darum, dass nach den Anfangsinvestitionen der Mehraufwand für weiteres Umsatzwachstum nicht in gleichem Maße steigt. Ein skalierbares Geschäftsmodell lässt sich auch als expansionsfähig bezeichnen und ermöglicht es dir, in verschiedenen geografischen Märkten erfolgreich zu agieren, was ein wichtiger Skalierungsfaktor ist.
Der Skalierungsfaktor beschreibt, in welchem Verhältnis sich der Umsatz steigern lässt, ohne große Zusatzinvestitionen tätigen zu müssen.
Hier ein einfaches Beispiel:
Du bist Sport-Coach und produzierst einen Online-Fitness-Kurs, der sich auch mit wenig Zeit zu Hause gut umsetzen lässt. Für die Videoerstellung fallen einmalig Kosten an. Du kannst diesen Kurs jedoch immer wieder verkaufen, ohne dass dafür nennenswerte Zusatzkosten fällig werden. Die Grenze stellt in diesem Fall nur Dein Marketing und die Größe der Zielgruppe dar.
Das obige Geschäftsmodell lässt sich also gut skalieren.
Funktionen der Skalierbarkeit erklärt
Skalierbarkeit hat verschiedene Funktionen. Schauen wir uns die wichtigsten einmal genauer an:
Effizienzsteigerung
Eine der Hauptfunktionen der Skalierbarkeit ist die Verbesserung der Effizienz. Der Skalierungsfaktor ist entscheidend für die Effizienzsteigerung eines skalierbaren Geschäftsmodells. Ist Dein Unternehmen in der Lage, sein Geschäftsmodell zu skalieren, kann es einen größeren Output mit gleichem oder weniger Input erzielen.
Nachhaltiges Wachstum
Skalierbare Geschäftsmodelle ermöglichen ein nachhaltiges und oft auch beschleunigtes Wachstum – sie sind also in hohem Maße expansionsfähig. Du kannst Deine Produkte oder Dienstleistungen an eine zunehmende Anzahl von Kunden verkaufen. Oft sind solche Angebote wiederholbar, ohne dafür in gleichem Maße Mehraufwand betreiben zu müssen. Ein nachhaltiges Wachstum ist ein Indikator für den Erfolg eines skalierbaren Geschäftsmodells, da es ermöglicht, Produkte oder Dienstleistungen an eine zunehmende Anzahl von Kunden zu verkaufen.
Wettbewerbsvorteil
Skalierbare Geschäftsmodelle verschaffen Dir einen Wettbewerbsvorteil. Kannst Du schnell und effizient skalieren, bist Du oft in der Lage, Marktanteile zu gewinnen und Deine Konkurrenten zu überholen.
An welchen Werten wird Skalierbarkeit gemessen?
Skalierbarkeit drückt ganz allgemein das Wachstum einer Wunschgröße (in einem Unternehmen meistens der Gewinn) in Abhängigkeit von der Erhöhung von Einflussgrößen (z.B. zusätzliche Marketing-Ausgaben, Erhöhung der Personalausgaben oder Ausbau der Kapazitäten) aus. Als Unternehmer ist es entscheidend, ungenutztes Potenzial zu erkennen und in eine profitablere Wachstumsstrategie umzuwandeln, indem du dein skalierbares Geschäftsmodell aufbaust und das Ziel verfolgst, erfolgreich in neue Märkte zu expandieren.
Aus diesem Grund kannst Du Skalierbarkeit vor allem an diesen Werten messen:
- Gewinnmargen bei steigendem Umsatz: Die Fähigkeit, die Gewinnmargen bei steigendem Umsatz zu erhöhen oder aufrechtzuerhalten, zeigt ein skalierbares Geschäftsmodell. Wenn der Umsatz signifikant ansteigt und die Kapazitäten bisher ungenutzt blieben, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass das Geschäftsmodell enorm profitabel und erweiterungsfähig ist.
- Verhältnis von Umsatzwachstum zu Kostenwachstum: „Wie verhalten sich die Kosten, wenn der Umsatz um 5% steigt?“ Diese Frage drückt das Verhältnis von Umsatz- zu Kostenwachstum aus. Bleibt die Kostensteigerung unterhalb der Umsatzsteigerung, skaliert dein Geschäftsmodell.
- Verhältnis von Gewinnwachstum zu Umsatzwachstum: Auch diese Verhältniszahl zeigt, wie weit ein Geschäftsmodell skaliert werden kann. Sorgt eine Umsatzsteigerung für eine Gewinnsteigerung in ca. gleichem Ausmaß, kannst Du von einem skalierbaren Geschäftsmodell ausgehen.
Merkmale skalierbarer Unternehmen
Während die obigen Kennzahlen sehr formal sind, kannst Du Dein Geschäftsmodell auch auf andere Art und Weise auf seine Expansionsfähigkeit hin prüfen. Dabei steht vor allem die Frage im Raum, ob Dein Unternehmen die Voraussetzungen für Skalierbarkeit erfüllt. Indem du in dein skalierbares Geschäftsmodell investierst und eine starke Marketingstrategie baust, kannst du die Möglichkeit schaffen, erfolgreich zu expandieren und neue Märkte zu erschließen.
Welche Voraussetzungen gibt es für Skalierbarkeit?
Eine skalierbare Geschäftsidee muss vor allem zwei wichtige Kriterien erfüllen:
- Ortsunabhängigkeit der Zielgruppe: Der stationäre Handel hat oft das Problem, dass seine potenzielle Zielgruppe örtlich stark begrenzt ist. Ein solches Geschäft erreicht in den meisten Fällen nur die Laufkundschaft des eigenen Quartiers und angrenzender Ortsteile. Gute Beispiele sind in diesem Zusammenhang Imbissbuden oder Bäckereien.
- Keine direkte Abhängigkeit von der eingesetzten Arbeitszeit: Wenn Dein Umsatz von Deiner persönlichen Arbeitszeit als Inhaber eines Unternehmens abhängt, lässt sich dieses Geschäftsmodell in der aktuellen Form nicht skalieren. Typische Beispiele sind Kreditberater, Handwerker oder Coaches.
Wann ist ein Geschäftsmodell skalierbar?
Ein skalierbares Geschäftsmodell muss vor allem wiederholbar sein. Das bedeutet: Dein Unternehmen benötigt nach Möglichkeit standardisierte Produkte oder Dienstleistungen, die sich unabhängig von Deinem Zeitbudget beliebig oft verkaufen lassen. Der Ansatz der Standardisierung von Produkten und Dienstleistungen verbessert die Effizienz und ermöglicht es Deinem Unternehmen, schnell und effizient zu wachsen.
Geschäftsmodelle mit Skalierungspotenzial
Es gibt zahlreiche skalierbare Geschäftsideen. Zusätzlich existieren jedoch auch viele Möglichkeiten, eher starre Geschäftsmodelle sinnvoll zu expandieren. Im Folgenden schauen wir uns zwei typische Beispiele an:
- App- und Softwareentwicklung: App- und Softwareentwicklung ist ein typisches Beispiel für die Expansionsfähigkeit von Geschäftsmodellen. Die App oder die Software wird einmal entwickelt und kann daraufhin beliebig oft verkauft werden. Seit Kunden Software nur noch per Download kaufen, entfallen sogar Kosten für Datenträger. Die Kosten einer zusätzlichen Produkteinheit tendieren also gegen Null. Mit jedem Verkauf werden zudem die Fixkosten auf mehr Verkäufe verteilt.
- Online-Marktplätze: Ein Online-Marktplatz wird einmal programmiert und eingerichtet. Daraufhin steht er nahezu endlos vielen Marktteilnehmern zur Verfügung. Jede zusätzliche Anmeldung bringt eine Umsatzsteigerung ohne großen Mehraufwand. Die Zusatzkosten beschränken sich auf höhere Serverkapazitäten und Kundenservice.
Diese Faktoren für Skalierbarkeit gibt es
Geringer Fixkostenanteil
Ein geringer Fixkostenanteil bedeutet, dass ein Großteil der Kosten eines Unternehmens variabel ist und direkt mit dem Produktionsvolumen oder den Verkaufszahlen zusammenhängt. So kann sich Dein Unternehmen flexibel und schnell an Veränderungen in der Nachfrage anpassen.
Da zudem die Fixkosten mit jedem zusätzlich verkauften Produkt auf mehr Verkäufe verteilt werden, sinken die Kosten bei steigenden Verkaufszahlen. Ein gutes Beispiel sind die oben genannten App-Entwicklungen.
Hohe Automatisierung
Automatisierung kann auch dazu beitragen, die Skalierbarkeit zu erhöhen, indem sie es ermöglicht, größere Volumen zu bewältigen, ohne dass die Kosten proportional steigen. Die Plattformökonomie großer Online-Marktplätze stellt ein gutes Beispiel für die Skalierbarkeit in diesem Bereich dar.
Fokus auf Marketing und Vertrieb
Konzentriert sich Dein Unternehmen auf Marketingstrategie und -taktiken, um die Kundenbasis zu erweitern, ist dies ein Hinweis auf ein skalierbares Geschäftsmodell. Häufig liegt die Ursache darin, dass zusätzlich verkaufte Einheiten keine oder nur sehr geringe Zusatzkosten mit sich bringen. Der Fokus auf Marketing und Vertrieb ist ein bewährter Ansatz, um die Kundenbasis zu erweitern und somit das Geschäftsmodell skalierbarer zu gestalten.
Keine Kapazitätsgrenzen
Ein Geschäftsmodell ohne begrenzte Kapazitäten bietet Dir die Möglichkeit, Produkte oder Dienstleistungen in sehr großer Zahl anzubieten, ohne dass nennenswerte zusätzliche Kosten oder Einschränkungen entstehen.
Dies ist häufig bei digitalen Produkten oder Dienstleistungen der Fall. Zum Beispiel kann ein Unternehmen, das eine Software-as-a-Service (SaaS) anbietet, theoretisch eine unbegrenzte Anzahl von Kunden bedienen. Im Vergleich zu physischen Produkten entstehen nämlich kaum zusätzliche Kosten für jeden weiteren Kunden. Dies ermöglicht eine hohe Skalierbarkeit und kann zu erheblichen Gewinnen führen, wenn die Nachfrage steigt.
Standardisierte Produkte und Services
Die Standardisierung von Produkten und Dienstleistungen bringt Dir zahlreiche Vorteile. Zunächst einmal bedeutet das: Dein Unternehmen liefert einheitliche Angebote über verschiedene Märkte und Kundengruppen hinweg.
Durch die Standardisierung kannst Du eine hohe Effizienz in Deiner Produktion und Lieferung erreichen. Dies reduziert die Komplexität, verbessert die Qualitätssicherung und ermöglicht eine schnelle und effiziente Skalierung.
Ein Beispiel hierfür ist die Fast-Food-Industrie, wo Ketten wie McDonald's und Burger King standardisierte Menüs anbieten - und zwar unabhängig vom Standort der Filiale.
Asset Light
Ein Asset-Light-Geschäftsmodell ist weniger auf physische Assets wie Gebäude, Ausrüstung und Inventar angewiesen. Stattdessen konzentriert es sich auf immaterielle Assets wie Markenwert, Software, Patente und Kundennetzwerke. Dieses Modell reduziert Anfangsinvestitionen und Betriebskosten. Eine schnelle Expansion ist somit zum einen günstiger und zum anderen auch flexibler möglich. Beispiele für Asset-Light-Unternehmen sind Unternehmen wie Uber und airbnb, die kein eigenes Inventar (Autos oder Immobilien) besitzen.
Im Ausland wiederholbar
Skalierbare Geschäftsmodelle lassen sich oft in verschiedenen geografischen Märkten erfolgreich replizieren. Unternehmen, die in der Lage sind, ihre Geschäftsmodelle auf neue Märkte zu übertragen und dort erfolgreich zu sein, haben ein hohes Maß an Skalierbarkeit. Ein gutes Beispiel hierfür ist McDonald's, das sein Fast-Food-Geschäftsmodell weltweit erfolgreich etabliert hat.
Unterscheidung zwischen digitalen und analogen Geschäftsmodellen
In den meisten Fällen lassen sich digitale Geschäftsmodelle einfacher skalieren als analoge. Den größten Hebel stellen in diesem Zusammenhang digitale Produkte dar, da für diese nur einmal Produktionskosten anfallen. Sind sie einmal produziert, lassen sie sich beliebig oft kostenfrei kopieren.
Analoge Geschäftsmodelle wie stationärer Handel oder entsprechende Dienstleistungen bringen hier einige Hürden mit sich. Trotzdem gibt es auch hier Ansatzpunkte:
- Franchise: Ob Fast-Food-Ketten oder Supermärkte – sehr viele Unternehmen arbeiten heute mit Franchising. Sie stellen also Franchisenehmern fertige Geschäftsmodelle zur Verfügung. Diese Franchisenehmer bezahlen für die Nutzung und beziehen Produkte vom Franchisegeber. Diese Strategie ist ein bewährter Ansatz, der es Unternehmen ermöglicht, ihre Geschäftsmodelle durch Franchisenehmer zu replizieren und so in neuen Märkten zu skalieren.
- Zusätzliches Personal: Ein erfolgreiches Dienstleistungskonzept lässt sich durch zusätzliches Personal zumindest begrenzt skalieren. Dies lohnt sich so lange, wie die Personalkosten deutlich langsamer ansteigen als das Umsatzwachstum. Trotzdem ist diese Form der Skalierung mit deutlich mehr Unwägbarkeiten verbunden.
Umsetzung der Skalierbarkeit in der Praxis
Du möchtest Deine Geschäftsidee skalieren? Mit einem gut skalierbaren Geschäftsmodell kannst du deine Produkte oder Dienstleistungen immer wieder verkaufen, ohne nennenswerte Zusatzkosten zu verursachen. Dadurch wird dein Wachstum langfristig profitabel. Bevor Du konkrete Maßnahmen ergreifst, solltest Du Dein Unternehmen zunächst analysieren. Mit der Bestandsaufnahme hast Du die Möglichkeit, den richtigen Ansatzhebel zu finden.
Hier einige Beispielsituation und Skalierungsschritte:
Situation | Maßnahmen zur Skalierung |
Dienstleistung gegen Honorar |
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Stationärer Handel |
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Vermittler |
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Skalierbarkeit des Geschäftsmodells bei Dienstleistern: Eine Analyse
Viele Dienstleister stehen vor dem Problem, dass sie „Zeit gegen Geld“ tauschen. Sie beraten oder betreuen Kunden und berechnen diese Dienstleistungen mit einem bestimmten Stundensatz. Die Kapazitätsgrenze ist in diesem Zusammenhang also die eigene Zeit.
Du stehst vor einer solchen Situation? Am Anfang steht dabei immer eine Art Transformation. Das bedeutet: Du musst Deine Dienstleistung standardisieren.
Dabei sind folgende Fragen wichtig:
- Was macht meine Dienstleistung besonders?
- Auf welche Bedürfnisse und Nöte gibt meine Dienstleistung die passende Antwort?
- Welche Zielgruppe spreche ich an?
Hast Du diese Fragen beantwortet, kannst Du aus Deiner Dienstleistung ein Konzept entwickeln. Im Idealfall entsteht daraus ein digitales Produkt wie ein Video-Coaching oder ein Buch. Dieses digitale Produkt kann entsprechend skaliert werden. Parallel lässt Du die Möglichkeit einer persönlichen Beratung für Premium-Kunden offen.
Auf diese Weise erhöhst Du die Zahl Deiner potenziellen Kunden erheblich und hast ein eigentlich starres Geschäftsmodell ortsunabhängig und expansionsfähig gemacht. Indem du dein Geschäftsmodell kontinuierlich analysierst und optimierst, baust du eine solide Grundlage für profitables Wachstum und eine erfolgreiche Expansion.
Häufig gestellte Fragen zu Skalierbare Geschäftsmodelle
Was bedeutet Skalierbarkeit von Geschäftsmodellen?
Skalierbare Geschäftsmodelle ermöglichen ein starkes Umsatzwachstum, ohne dass der Mehraufwand nennenswert ansteigt.
Warum ist Skalierbarkeit für Unternehmen wichtig?
Skalierbarkeit ermöglicht eine enorme Gewinnsteigerung und die Möglichkeit, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren.
Wie kann man die Skalierbarkeit eines bestehenden Geschäftsmodells verbessern?
Heute existieren viele Möglichkeiten zur Skalierung. Oft geht es darum, Produkte und Abläufe zu standardisieren. Darüber hinaus kann jedoch auch die Erweiterung von Zielgruppen (regional oder weltweit) zur Skalierung beitragen.