Kontenrahmen – Was du über Kontenklassen, Standardkontenrahmen und Kontenplan wissen solltest.
Was funktionieren Kontenrahmen?
Damit du als Selbständiger beziehungsweise Unternehmer nicht den Überblick über deine Finanzen verlierst, solltest du deine Buchhaltung im Griff haben. Eine gut geführte Buchhaltung ist das Um und Auf im Unternehmen und kann dir eine Menge Geld, Zeit und Nerven sparen. Aber keine Sorge, auch wenn Begriffe wie Kontenplan, Standardkontenrahmen, Kontenklassen, SKR, IKR & GKR anfangs kompliziert und verwirrend klingen, bekommst du bald einen guten Überblick, wenn du dich erst näher mit der Materie befasst. Hier erfährst du genauere Details zu den unterschiedlichen Kontenrahmen.
Inhaltsangabe
- Was versteht man unter Kontenrahmen?
- Was versteht man unter Kontenplan?
- Was sind die gängigsten Kontenrahmen?
- Welche Standardkontenrahmen gibt es?
- Wie ist der Aufbau eines Kontenrahmens?
- Wie sind Kontenrahmen gegliedert?
Was versteht man unter Kontenrahmen?
Um die Zahlen aus der Finanzbuchhaltung jährlich vergleichen zu können, ist ein einheitliches Verzeichnis erforderlich, eben ein Kontenrahmen. Mit dem Kontenrahmen kannst du aber nicht nur die Zahlen deines eigenen Unternehmens über einen bestimmten Zeitraum hinweg vergleichen. Da verschiedene Branchen unterschiedliche Kontenrahmen haben, dient er auch zum zwischenbetrieblichen Vergleich. Der Kontenrahmen ist ein systematisches Verzeichnis aller Konten eines Wirtschaftszweiges. Zwar ist ein Kontenrahmen nicht verpflichtend vorgeschrieben, dennoch in jedem Fall empfehlenswert und vorteilhaft, damit du dir deinen eigenen Kontenplan erstellen kannst.
Was versteht man unter Kontenplan?
Die verschiedenen Kontenrahmen der unterschiedlichen Wirtschaftszweige sind generalisiert. Das erleichtert einerseits die Vergleichbarkeit einzelner Unternehmen und Wirtschaftsjahre, sowie andererseits die Einarbeitung neuer Mitarbeiter. Du wählst dir also den für deine Branche empfohlenen Standardkontenrahmen und erstellst dir aus diesem einen eigenen Kontenplan, der zu deinem Unternehmen passt. Am besten besprichst du mit deinem Steuerberater deinen individuellen Kontenplan.
Beispielsweise könntest du den Standardkontenahmen für deinen Kontenplan wie folgt anpassen:
- Du verschlankst den Kontenrahmen, da du nicht alle Konten benötigst.
- Du legst individuelle Unterkonten an.
- Du kürzt Bezeichnungen oder benennst Konten um.
Was sind die gängigsten Kontenrahmen?
In Deutschland wird zwischen dem Standardkontenrahmen (SKR), dem Gemeinschaftskontenrahmen (GKR) und dem Industriekontenrahmen (IKR) differenziert.
Der Standardkontenrahmen wird dabei von allen Handelsunternehmen, Banken, Freien Berufen, Versicherungen und anderen Wirtschaftszweigen verwendet. Der Industriekontenrahmen, der den Gemeinschaftskontenrahmen großteils abgelöst hat, ist für sämtliche Industrieunternehmen gültig.
Welche Standardkontenrahmen gibt es?
Die zahlreichen Standardkontenrahmen sind auf die unterschiedlichen Branchen abgestimmt. Der SKR 03 und SKR 04 sind die in Deutschland am häufigsten verwendeten Standardkontenrahmen. Darüber hinaus existieren noch jede Menge anderer Kontenrahmen. Die gängigsten SKR sind:
- SKR 03 - Alle Branchen (Prozessgliederung)
- SKR 04 - Alle Branchen (Abschlussgliederung)
- SKR 14 - Land- und Forstwirtschaft
- SKR 30 - Einzelhandel
- SKR 45 - Heime und soziale Einrichtungen
- SKR 51 - Kfz-Gewerbe
- SKR 70 - Hotels und Gaststätten
- SKR 80 - Zahnärzte
- SKR 81 - Arztpraxen
Wie ist der Aufbau eines Kontenrahmens?
In Regelfall sind den einzelnen Kontenrahmen vierstellige Kontonummern, die sogenannten Kontenklassen zugeordnet. Für jedes Sachkonto ist im Kontenrahmen eine eindeutige Nummernfolge zwischen 0001 und 9999 hinterlegt. Dadurch ist jede Buchung eindeutig zuordenbar. Darüber hinaus können unterschiedliche Softwareprogramme mit dem vereinheitlichten Kontenrahmen einfacher verbunden werden. Dies vereinfacht den Datenaustausch mit Steuerprogrammen beziehungsweise dem Steuerberater.
Dabei gliedern sich die Kontonummern der Kontenrahmen folgendermaßen:
- Die erste Ziffer gibt die Kontenklasse an
- Die zweite Ziffer gibt die Kontengruppe an
- Die dritte Ziffer gibt die Kontenuntergruppe an
- Die vierte Ziffer gibt das Einzelkonto an
Grundsätzlich gibt es bei Kontenrahmen zwei unterschiedliche Ordnungsprinzipien, man unterscheidet zwischen den folgenden Prinzipien:
- Prozessgliederungsprinzip (Die Kontenklassen sind nach dem Betriebsablauf gegliedert.)
- Abschlussgliederungsprinzip (Die Kontenklassen sind nach der Struktur des Jahresabschlusses gegliedert)
Wie sind Kontenrahmen gegliedert?
Die verschiedenen Kontenrahmen sind nach dem dekadischen System in zehn Kontenklassen 0 bis 9 eingeteilt. Nachstehend die zwei der häufigsten verwendeten SKR in Deutschland.
Beim SKR 03 findet das Prozessgliederungsprinzip Anwendung.
Kontenrahmen |
Klasse |
Bezeichnung |
|
---|---|---|---|
SKR 03 |
0 |
Kapital- und Anlagekonten |
|
1 |
Privat- und Finanzkonten |
||
2 |
Abgrenzungskonten |
||
3 |
Bestands- und Wareneingangskonten |
||
4-6 |
Aufwandskonten |
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7 |
Bestände an Erzeugnissen |
||
8 |
Erlöskonten |
||
9 |
Vortrags-, Kapital-, Korrekturkonten |
Der SKR 04 folgt dem Anschlussgliederungsprinzip.
Kontenrahmen |
Klasse |
Bezeichnung |
|
---|---|---|---|
SKR 04 |
0 |
Anlagevermögenskonten |
|
1 |
Umlaufvermögenskonten |
||
2 |
Eigenkapitalkonten |
||
3 |
Fremdkapitalkonten |
||
4 |
Betriebliche Erträge |
||
5-6 |
Betriebliche Aufwendungen |
||
7 |
|
||
8 |
Zur freien Verfügung |
||
9 |
Vortrags-, Kapital-, Korrektur- und statistische Konten |